Hypnose-Seminar
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Ein Erfahrungsbericht von Lady Schechina
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Mein Sub Merrik und ich besuchten letztes Wochenende in Stuttgart Lady Magics "Hypnose-Seminar für dominante Ladies", veranstaltet von Violetta.
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Vorangegangen waren Wochen zuvor Gespräche und Überlegungen, ob es Merrik unter Hypnose leichter fallen würde, Dinge zu tun, die zwar in seinen Fantasien Platz finden, aber real Scheu, Scham, Angst oder Ekel bei ihm hervorrufen. Als konkretes Beispiel sei hier genannt, einem Mann den Schwanz zu blasen, obwohl Merrik stock-hetero ist.
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Angekommen in Stuttgart, guter Flug, schönes Hotel. Samstagmorgen um 10.00 Uhr Seminarbeginn. Da am ersten Tag die Ladies unter sich sind, organisiere ich erst den Tag für meinen Sub und um 18:00 Uhr darf er mich abholen.
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Sechs dominante Damen sind nun unter sich und wir stellen uns erst einmal untereinander vor. Die Dozentin ist überrascht, dass - bis auf eine Beginnerin - nicht nur professionelle Damen dort sind. Alle sind quasi aus privater Leidenschaft und Motiven erschienen. Und auch die Dozentin überrascht, ist sie doch im normalen Leben eine seriöse Hypnotiseurin und Lebensberaterin, sehr bodenständig und realitätsbezogen. So fasse ich dann auch schnell Vertrauen und lausche gespannt, was denn nun Hypnose ist.
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Hypnose, so lernen wir, ist so alt wie die Menschheit und bereits 4000 Jahre vor Christus wurde Hypnose genau so angewandt, wie wir es heute kennen. Schon immer war man sich des "unterbewußten" bewußt und der Tatsache, dass dort das "Strickmuster" (Motivator des Handelns) eines Menschen liegt. Jede Kultur hat ihre Rituale, jemanden in Trance zu versetzen um dort zu heilen, zu lenken, zu beruhigen, zu korrigieren. Die Hypnose überlebte viele Wirrungen, bis beginnend mit dem 19ten Jahrhundert sich Psychoanalytiker wie Freud und Pawlosch diesem Thema annahmen, die der Hypnose im wesentlichen das heutige Bild gaben: Autosuggestion. Sehr gut gefiel mir der von Emile Coue geprägte Leitsatz: "Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns, sondern die Vorstellungskraft" - ich kann das für mein eigenes (nicht gerade langweiliges *grins) Leben vollends unterschreiben!
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Jeder, der sich nun bisher vorgestellt hat, Hypnose sei ein Zustand der Ohnmacht, des Weggetretenseins, der weiß, er irrt. Es ist vielmehr ein entspannter Zustand, in dem der Hypnotisand offen ist "Bilder" vom Hypnotiseur anzunehmen, sich dadurch leiten zu lassen. Wer Autogenes Training kennt, weiß sofort was gemeint ist.
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Ganz wesentlich ist aus meiner Sicht unabdingbar dabei: der sog. Rapport - also das gegenseitige Vertrauensverhältnis zwischen Hypnotiseur und Hypnotisant!!! Ergo: stimmt die Chemie zwischen den beiden nicht, klappt es auch nicht. Das mussten einige Damen bei des Test-Probanten, die Violetta freundlicherweise organisiert hatte, auch feststellen. Vielleicht hatten die Herren sich aber auch unter SM-Hypnose einer dominanten Dame etwas anderes vorgestellt als kuschelig auf einer Bank zu liegen und "Du bist müde ... du schliesst die Augen ... deine Glieder werden gaaaaaaanz schwer..." zu hören. *lacht*
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Zwischendrin demonstrierte uns Lady Magic an ihrem eigenen sub Wolf immer wieder, was er so alles unter Hypnose tut. Von starr stehen wie eine Salzsäule bis kriechen und bellen wie ein Hund. Dummerweise war sein "Stichwort" für seine Hypnose ein Fingerschnippen. Und als ich überschwenglich etwas erzählte, dabei temperamentvoll aber völlig unabsichtlich mit den Fingern schnippte, fiel doch der arme Wolf tatsächlich in Trance!
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Das war natürlich ein gefundenes Fressen für uns. Leider hat Lady Magic dann am Abend sein Stichwort verändert und uns die Suppe versalzen.
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Stichwort, Codewort ... was hat es also damit auf sich? Ziel unseres Seminars war es, unseren Probanten mit einem Codewort auszustatten. Dazu versetzen wir ihn zuerst in den Zustand der Trance. Wir leiten die Hypnose ein, indem wir ihn einen Punkt fixieren lassen, den Finger z.B. oder auch ein Pendel. Jeder, der einmal versucht hat, länger auf einen Punkt zu sehen, weiß das die Augen dann müde werden. Wir begleiten ihn mit entsprechenden "Bildern" ... deine Augen sind schwer wie Blei ...". Parallel haben wir unsere Probanten an einem "skin talker" angeschlossen: Über Elektroden sind 2 Finger mit dem PC/Software verbunden und die Hauttemperatur und Feuchtigkeit zeigt uns an, wie der Probant in dem Entspannungszustand tiefer und tiefer fällt. Nun zählen wir von 1 -10 ... und bei jedem Schritt gibt der Hypnotiseur dem Probanten ein "Bild" seiner tiefen und immer tieferen Entspannung - der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Tatsächlich fällt der Pegel am PC immer weiter runter. Unten angekommen - sein Unterbewusstsein ganz weit offen - beginnen wir mit der Suggestion. Für uns heisst das: Wir geben ihm sein Codewort. Jedesmal wenn er dieses Codewort hört, fällt er in diesem Dämmerzustand. Ist das eingepflanzt, holen wir unseren sub wieder zurück. Das wars bereits.
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Merrik hat nun sein Codewort - und es funktioniert in der Tat. In Trance (durch das Codewort schneller eingeleitet) kann ich nun jede beliebige Suggestion durchführen.
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Nun aber mal zum praktischen Teil und einige meiner persönlichen Erkenntnisse:
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* Wer im Wachzustand seinen sub nicht lenken kann, der wird das ganz sicher auch nicht unter Hypnose schaffen. So ein Kurs macht aus einer unsicheren Femdom auch keine allmächtige Herrscherin.
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* Die meisten Femdoms werden feststellen, daß sie ihren sub auf anderen Wegen schon mehrfach in Trance hatten, ich denke da an Sessions, wo man seinen sub in eine andere Welt führt. Das ist nichts anderes.
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* In einer wirklich stimmigen Beziehung, d.h. der Rapport liegt eh permanent vor, ist Hypnose durchaus geeignet, den sub zu konditionieren. Auch hier macht Übung den Meister - ähm ... die Meisterin - und je häufiger ich die Trance anwende, desto schneller fällt mein sub in diesen schönen Schwebezustand. Ob ich den allerdings nutze, um meinem sub den Befehl zu geben, er solle mir doch ein Glas Wasser holen, finde ich höchst fraglich. Wenn er das im Wachzustand nicht tut, würde ich über die Beziehung nachdenken!
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* Hypnose ist kein Zauber, kein Hokuspokus, nichts Gefährliches, kein Wundermittel und nichts aus dem Giftschrank. Wer damit Schindluder treiben will, müßte es perfekt beherrschen - und wenn er das tut, ist er schon vorher ein Psycho-Ass gewesen und hat längst sein Unwesen getrieben. Für alle anderen "Normalen" schönes gemeinsames Instrument ins Reich der Fantasien und schönen Bilder ...
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Herzlichst, Lady Schechina
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